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Vorschau

Geleitwort

Die Kostenentwicklung in der gesetzlichen Krankenversicherung führt zu wiederhol-ten Eingriffen des regulierenden Gesetzgebers. Auch der Bereich der Arzneimittelver-sorgung ist häufig Gegenstand von Veränderungen. Der Umfang des Leistungsver-sprechens der gesetzlichen Krankenkassen für Arzneimittel ist hierbei verschiedentlich modifiziert worden. Eine mögliche Richtung von Reformen besteht darin, den von der Krankenversicherung finanzierten Teil der Versorgung zurückzuführen und den vom Patienten selber über „Selbstmedikation“ zu finanzierenden Teil auszubauen.

Dies ist primär in den Bereichen möglich, in denen nicht-verschreibungspflichtige Arzneimittel zum Einsatz kommen, die teilweise gleichwohl bei ärztlicher Verschrei-bung auch zulasten der Krankenkasse erworben werden können. Mit den Chancen und Risiken von Selbstmedikation ("Over-the-Counter", OTC) befasst sich die vorliegende Veröffentlichung von Uwe May, die an der Rechts- und Staatswissenschaftlichen Fa-kultät der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald als Dissertation im Bereich Wirtschaftswissenschaften angenommen wurde.

Die gesundheitsökonomische Bedeutung der Selbstmedikation steht in einem erstaun-lichen Widerspruch zur geringen Aufmerksamkeit, die diese Thematik in der For-schung bisher eingenommen hat. Sowohl die theoretischen Überlegungen als auch die empirischen Abschätzungen, die die Arbeit von Uwe May vornimmt, schließen daher eine wichtige Forschungslücke für die Bundesrepublik. Dies gilt insbesondere für das zentrale Ergebnis der Arbeit, wonach eine Verlagerung von Arzneimittelnachfrage von der ärztlichen Verordnung in die Selbstmedikation erhebliche Entlastungen für die GKV bedeuten würde, die auch die Mehrbelastungen der Nachfrager der Medikamente überkompensieren, so dass – wohlfahrtsökonomisch betrachtet – eine (potentielle) Wohlfahrtsverbesserung durch den Ausbau von Selbstmedikation erreicht werden kann.

Ich bin davon überzeugt, dass die Argumente der Arbeit in die gesundheitspolitische Debatte Eingang finden werden.

 

Prof. Dr. Jürgen Wasem

 

Inhaltsverzeichnis

 

Geleitwort..................................................................................................................................V

Vorwort..................................................................................................................................VII

Abbildungsverzeichnis........................................................................................................XIII

Tabellenverzeichnis...............................................................................................................XV

Abkürzungsverzeichnis.....................................................................................................XVII

 

 

1. Einführung.......................................................................................................................1

 

1.1 Definition und Begriffsabgrenzungen.........................................................................1

1.2 Ausgangssituation und Problemstellung.....................................................................3

1.3 Gang der Untersuchung................................................................................................7

 

2. Umfang, Struktur und Determinanten des Selbstmedikationsmarktes....11

 

2.1 Marktdaten...................................................................................................................11

2.1.1 Umsatz- und Absatzdaten.................................................................................11

2.1.2 Preise und Preisstrukturen...............................................................................18

2.1.3 Verbraucherverhalten, epidemiologische und demoskopische Daten.........21

2.2 Einflußfaktoren des Marktes.....................................................................................30

2.2.1 Kurzfristige Einflußfaktoren...........................................................................30

2.2.1.1 Saisonale Einflüsse...............................................................................31

2.2.1.2 Ärztliches Verordnungsverhalten.......................................................33

2.2.1.3 Marketing und betriebliche Preispolitik............................................37

2.2.2 Langfristige Einflußfaktoren...........................................................................51

2.2.2.1 Gesamtwirtschaftliche Situation.........................................................51

2.2.2.2 Entlassungen aus der Verschreibungspflicht.....................................59

2.2.2.3 Gesundheitsbewußtsein und Patientenmentalität.............................67

2.2.2.4 Soziodemographische Faktoren..........................................................76

2.2.2.4.1 Altersstruktur.........................................................................77

2.2.2.4.2 Bildungsniveau.......................................................................83

2.2.2.5 Gesundheitspolitische Maßnahmen....................................................89

2.2.2.5.1 Einschränkungen der Erstattungsfähigkeit........................92

2.2.2.5.2 Begrenzungen des Erstattungsvolumens.............................98

2.2.2.5.3 Preisregulierungen...............................................................119

2.2.2.5.4 Gesundheitsreformgesetz 1988 und

               Gesundheitsstrukturgesetz 1992.........................................125

2.3 Mittel- bis langfristige Entwicklungsperspektiven.................................................130

 

3. Gesundheitsökonomische Bedeutung der Selbstmedikation......................137

 

3.1 Relevanz gesundheitsökonomischer Aspekte..........................................................137

3.2 Relevante Ansätze in der Literatur..........................................................................140

3.3 Kosteneinflußfaktoren und Interdependenzen im Vergleich Arztbesuch vs. Selbstmedikation.......................................................................................................154

3.3.1 Abgrenzung der Kosteneinflußfaktoren........................................................154

3.3.1.1 Direkte Kosten.....................................................................................156

3.3.1.2 Indirekte Kosten..................................................................................163

3.3.1.3 Intangible Kosten................................................................................167

3.3.2 Volkswirtschaftlicher und medizinischer Kreislauf der Arzneitherapie...174

3.3.2.1 Akteure und deren Perspektiven.......................................................175

3.3.2.2 Schematische Darstellung des Prozeßablaufs...................................177

3.3.3 Entscheidungssituation und Verhaltensalternativen bei

         Befindlichkeitsstörungen................................................................................180

3.3.3.1 Praxisrelevante Behandlungspfade...................................................180

3.3.3.2 Substitutionsbeziehungen...................................................................185

3.3.3.3 Politisches Marktsteuerungspotential...............................................193

3.4 Berechnungen direkter und indirekter Kosten im Vergleich Arztbesuch vs. Selbstmedikation.......................................................................................................198

3.4.1 Prämissen und Annahmen..............................................................................199

3.4.2 Modellrechnungen zu den wichtigsten Kostenfaktoren...............................203

3.4.2.1 Ambulante ärztliche Versorgung.......................................................204

3.4.2.2 Ausgaben für die Arzneimittelversorgung........................................212

3.4.2.3 Krankenkassenrabatt.........................................................................213

3.4.2.4 Rezeptgebühren bzw. Selbstbeteiligungen.......................................213

3.4.2.5 Verwaltungskosten der Leistungserbringer.....................................215

3.4.2.6 Opportunitätskosten ärztlicher Inanspruchnahme.........................218

3.4.2.7 Krankschreibungs- und krankheitsbedingte Arbeitsausfälle.........219

3.4.2.8 Transaktionskosten.............................................................................224

3.4.2.9 Therapiebedingte Arbeitsausfälle.....................................................231

3.4.3 Ergebnisse der Modellrechnungen im Überblick.........................................234

3.4.3.1 Tabellarische Darstellung..................................................................234

3.4.3.2 Interpretation der Berechnungsergebnisse......................................237

3.4.4 Finanzierungseffekte der Selbstmedikation auf die GKV und finanzielle Auswirkungen auf die Versicherten..............................................................239

 

4. Nutzen-Risiko-Analyse der Selbstmedikation.................................................247

 

4.1 Relevanz und Stellenwert der Risikoerfassung......................................................247

4.2 Potentielle Risiken der Selbstmedikation................................................................249

4.3 Sicherheitsrelevante Marktzugangs- und Vertriebsregulierungen für

      Selbstmedikationspräparate...................................................................................254

4.3.1 Arzneimittelzulassung....................................................................................254

4.3.2 Verschreibungspflicht.....................................................................................258

4.3.2.1 Verschreibungspflicht und Verschreibungsfreiheit nach AMG....258

4.3.2.2 Prüfkriterien für Entlassungen aus der Verschreibungspflicht.....260

4.3.3 Apothekenpflicht.............................................................................................263

4.3.4 Risikoüberwachung nach Markteinführung (Pharmakovigilanz).............264

4.4 Arzttherapie als Referenzkriterium........................................................................269

4.5 Selbstbehandlungsfähigkeit medizinischer Laien..................................................282

4.5.1 Kriterien und Voraussetzungen der Selbstmedikationsfähigkeit...............282

4.5.2 Studien- und Forschungsergebnisse zur Selbstbehandlungs- und

         Selbstmedikationsfähigkeit............................................................................283

4.5.3 Informations- und Beratungsfunktion der Apotheken...............................298

4.5.3.1 Rechtliche und theoretische Grundlagen.........................................299

4.5.3.2 Umsetzung und Effekte in der Apothekenpraxis............................303

4.6 Prävalenz unerwünschter Arzneimittelwirkungen................................................313

4.6.1 Begrifflichkeiten und Problemstellung.........................................................313

4.6.2 Studienergebnisse des Robert Koch-Instituts...............................................315

 4.7 Abschließende Nutzen-Risiko-Bewertung der Selbstmedikation..........................321

4.7.1 Praxisorientierte und empirisch gestützte Untersuchungsergebnisse.......321

4.7.2 Theoretische Überlegungen zum Nutzen-Risiko-Optimum der

Selbstmedikation.............................................................................................326

 

5. Ergebnisse und Schlußfolgerungen.....................................................................333

 

5.1 Essenzen der Kapitel 1 bis 4.....................................................................................333

5.2 Gesundheitsökonomisches Fazit..............................................................................338

5.3 Gesundheitspolitische Implikationen......................................................................340

 

 

Literaturverzeichnis.......................................................................................................347

 

 

 


Dr. Uwe May  |  may@bah-bonn.de